Heinrich Meyer (1614-1645), nach Studium der Theologie in Königsberg, Greifswald und Rostock ab 1640 bis zu seinem Tode Prediger in Buxtehude, erhielt sein Album von Familie und Freunden anlässlich des Studienbeginns. Die Eintragungen stammen vorwiegend aus der Gruppe der Hamburger Senatoren und Geistlichen und den Gelehrtenkreisen im Umfeld der besuchten Universitäten (darunter Simon Dach), ergänzt durch eine Vielzahl an Kommilitonen.

Typisches barockes Studentenstammbuch, begonnen mit den guten Wünschen aus dem heimatlichen Bekanntenkreis und fortgesetzt mit den neuen Kontakten während des Studiums, geäußert vor allem in Zitaten aus Bibel, griechischen und römischen Klassikern.

Inhaltlich speziell bezogen auf die Bedrohungen durch den Dreißigjährigen Krieg und die Beschwörung von Gottvertrauen und Wert der Freundschaft, ergänzt durch allegorische Illustrationen.

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Stammbuch des Heinrich Meyer, S. 169v-170r

Professionell gemaltes Bild zum Mythos von Perseus und Andromeda mit dem beliebten Motto „Post nubila Phoebus“ („Nach den Wolken kommt die Sonne“), kommentiert durch den Text von Herman H. Scherius, einer Versparaphrase von Ovid, Metamorphosen IV, zur Rettung der Andromeda, mit der daraus abgeleiteten Moral, dass durch Anstrengung das Gute letztlich erreicht werden kann.

Das erotische Motiv der nackt am Felsen angeketteten Andromeda, während Perseus gegen das drachenähnliche Meeresungeheuer kämpft, erfreute sich um 1600 in der niederländischen Druckgraphik großer Beliebtheit und wurde auch gerne in Stammbücher kopiert.

GJ