Objekt 31: SUB Hamburg, Cod. Stammbuch 25 (Aufgeschlagen: S. 123-124)

Aus einer wohlhabenden Hamburger Kaufmannsfamilie stammend legte Otto von Axen sein Freundschaftsalbum zum Ende seiner Schulzeit 1776 an und führte es bis 1808. Die 147 Einträge spiegeln die Oberschicht der Hamburger Gesellschaft zum Ende des 18. Jahrhunderts wider. Axen selbst sollte zu einem erfolgreichen Inhaber eines Porzellan- und Möblierungsgeschäftes werden. Er setzte sich sehr für das Stadttheater und dessen Erhalt ein. Zu seinen Einträgern gehören auch Friedrich Ludwig Schröder und Friedrich Klopstock.

Ebenso trug sich schon 1777 seine spätere Frau Luise Magdalena aus dem Hause Westphalen ein.

Am 16. Oktober 1776 trug sich Axens Schwester Engel Christine (1758–1840) mit einem Gedicht von Friedrich Leopold Graf zu Stolberg und einer Zeichnung ein:

„Ländliche Ruhe, Freundschaft, Liebe kränzen / uns mit Blumen der Freude; Freiheit giebt uns / Mannsinn: aber göttlich zu leben ist das / Einige Größte.“

Engel Christine war selbst Dichterin und Freundin des Stadtbibliothekars Christoph Daniel Ebeling. Ihr Haus war Mittelpunkt der wichtigsten Persönlichkeiten Hamburgs und während der Französischen Revolution Asyl für französische Flüchtlinge.

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Dazu ausgestellt:

Gedichte von Christine Westphalen, geb. von Axen                            Hamburg, 1809-1835

SUB Hamburg, Scrin A/824: 1-4, hier Bd. 1

Verheiratet mit Johann Ernst Friedrich Westphalen (1857), einem Jugendfreund ihres Bruders Otto, fand Christine Westphalen als Mutter von fünf Kindern nur noch wenig Zeit für ihre geliebte Lektüre oder gar das eigene Dichten. Sie soll die Zeit beim stundenlangen Frisieren dazu genutzt haben.

1809 bringt sie ihren ersten Gedichtband heraus, nachdem sie zuvor schon anonym in verschiedenen Journalen einzelne Gedichte veröffentlicht hatte. Es sollten bis 1835 weitere drei Bände folgen. Sie schenkte ihre Ausgaben der Stadtbibliothek, die ihr Freund Christoph Daniel Ebeling leitete.

In ihrem ersten Band schreibt sie auf den Vorsatz, dass sie diese Gaben ihrer Muse dem Lesen der vaterländischen Dichter verdankt, sei ihr doch die höhere Kunst, die dem Studium des männlichen Geistes vorbehalten ist, unbekannt gewesen.

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