3. Stammbuch des Caspar von Abschatz (1571-1642)
Objekt 3: SUB Hamburg, Cod. in scrinio 198a
Das von 1583 bis 1607 von Caspar von Abschatz geführte Album ist nicht nur mit 808 Seiten und ca. 490 Einträgen, davon 48 mit Wappen, das umfangreichste in der Sammlung, sondern fällt auch durch seine luxuriöse Ausstattung mit einem orientalischen Ledereinband (Abb. 1) und außergewöhnlichen Buntpapieren auf.
Der aus schlesischem Uradel stammende Von Abschatz ist mit nur vierzehn Jahren von 1585 bis 1587 in der kaiserlichen Gesandtschaft, die nach Konstantinopel (heute Istanbul) zu Friedensverhandlungen entsandt wurde, anzutreffen. Entsprechend sind die meisten Einträge in der Residenzstadt des osmanischen Sultans getätigt worden.
Unter den Einträgern finden sich u.a. der venezianische Gesandte (Bailò) Leonardo Bernardo (Abb. 2; S. 49), der Weltreisende Georg Christoph Fernberger, der kaiserliche Kriegsrat David Ungnad Baron von Sonnegk und der Gräzist und Rechtshistoriker Johannes Löwenklau.
In Konstantinopel am 21.2.1586 zeichnet ein Sigmundt Otascharsky(?) zu seinem Eintrag das türkische Schiff mit der Information hinzu, dass dieses Heinrich Matthes Graf von Thurn (1567–1640) und seine Pilgergesellschaft unter dem Schutz des Sultans nach Alexandria und weiter nach Jerusalem bringen sollte (Abb. 3; S. 607).
Der junge Graf, der später maßgeblich am sog. Prager Fenstersturz und damit Auslösung des 30jährigen Krieges beteiligt war, schrieb sich bereits vier Tage zuvor in das Album ein.
AT