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Auktionskatalog Dr. Ernst Hauswedell & Co. 1939 (Foto: SUB)

Zwischen 1933 und 1945 erwarb die Bibliothek der Hansestadt Hamburg (so der damalige Name der SUB) antiquarische Bücher und Sondermaterialien aus gut 350 Quellen. Wichtigste Adressen waren die Auktionshäuser Hauswedell und Dörling in Hamburg sowie Stargardt in Berlin, die großen Antiquariate Harrassowitz und Hiersemann in Leipzig sowie Auffarth in Frankfurt, und ab 1941 auch Nijhoff und Swets & Zeitlinger in den besetzten Niederlanden. Einige dieser Häuser sind in der Forschung bekannt für ihre Einbindung in den Handel mit NS-Raubgut. Erwerbungen aus solchen Quellen sind grundsätzlich verdächtig, sie wurden im Projekt besonders genau überprüft. Ein Anfangsverdacht kann sich aber auch aus dem Zeitpunkt des Ankaufs, besonderen Umständen oder Hinweisen aus der Forschung ergeben.

Ausgangspunkt unserer Recherchen sind stets die Zugangsbücher der Bibliothek mit ihrer Fülle an Informationen. Als erstes muss geprüft werden, ob die dort verzeichneten Zugänge heute noch im Bestand vorhanden sind. Wenn ja, wird die Herkunft der Werke überprüft. Manchmal helfen dabei Autogramme oder Exlibris, aber die meisten Bücher und handschriftliche Materialien tragen keinerlei Provenienzmerkmale. Die Herausforderung ist es dann, ihrer Herkunft über Auktionskataloge auf die Spur zu kommen, durch Entschlüsselung von Einliefererkürzeln, aufmerksames Lesen von Beschreibungen und biographischen Recherchen. Ist die Suche erfolgreich, so führt sie zu früheren Eigentümer:innen und bestätigt in vielen Fällen den Verdacht auf NS-Raubgut.