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„Sehr erfreuliche Vermehrungen“ – so beschrieb Bibliotheksdirektor Gustav Wahl 1942 eine Reihe von wertvollen Erwerbungen, darunter eine große Autographensammlung „aus dem Besitz eines evakuierten Juden“. Was verbarg sich dahinter? Woher kamen die Sondermaterialien, die in der NS-Zeit erworben wurden? Inwieweit profitierte die Bibliothek von Notverkäufen jüdischer Verfolgter, die sich unter Druck von wertvollen Beständen trennen mussten? Diesen Fragen widmet sich die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg in dieser Online-Ausstellung, die auf der 2022 gezeigten gleichnamigen Sonderausstellung beruht.

Handschriften, alte Drucke und besondere Bücher gelangten vor allem durch gezielte Ankäufe bei Auktionshäusern und Antiquariaten in die Bibliothek. Die Ausstellung geht diesen Zugangswegen nach und stellt Ergebnisse sowie (noch) ungelöste Fälle vor. Besucher:innen der Website können die detektivische Spurensuche nachvollziehen, die zu den ursprünglichen Eigentümer:innen geführt hat: etwa zum Berliner Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Heinrich Spiero, dem es das Herz zerriss, seine geliebten Autographen zu verkaufen, oder zum Dortmunder Rechtsanwalt Otto Elias, den die Nationalsozialisten bereits 1933 in den Tod trieben. Im Mittelpunkt stehen dabei stets die Geschichten hinter den Handschriften und Büchern, die auch ein wichtiger Teil der Geschichte unserer Bibliothek sind.

Die Ausstellung ist Teil des Forschungsprojekts „NS-Raubgut in den Sondersammlungen der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg“, das von 2018 bis 2024 vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert wurde.