Samuel Ochs
Samuel Ochs engagierte sich neben seiner Arbeit für die Jüdische Gemeinde und seiner Tätigkeit als Dozent am Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau in verschiedenen kulturellen Einrichtungen von Gleiwitz.
Obwohl er gleich zu Beginn der NS-Herrschaft am 1. April 1933 von Schlägertrupps der Hitlerjugend zusammengeschlagen wurde, entschied sich Samuel Ochs, mit seiner Familie in Gleiwitz zu bleiben. Er konnte sich wie viele andere zunächst nicht von seiner Heimat lösen. Noch im März 1938 lehnte er ein Angebot zur Emigration in die USA ab.
Während der Novemberpogrome wurde er verhaftet und im KZ Buchenwald inhaftiert. Ein Bekannter berichtete später „daß eine Bewusstlosigkeit von vielen Stunden ihm zu wissen erspart hat, was in allzu schlimmen Buchenwald-Stationen geschehen ist.“ Sein Überleben verdankte er einem Gemeindemitglied aus Gleiwitz, das den geschwächten Ochs im Konzentrationslager „wie ein Kind“ pflegte.
Im Dezember 1938, nach seiner Freilassung aus dem Konzentrationslager, bereitete Samuel Ochs die Emigration der Familie vor. Die Kinder wurden von der Schule abgemeldet und die Papiere für die Emigration nach Großbritannien besorgt. Dort fand die Familie eine neue Heimat.
Das Umzugsgut sollte über den Hamburger Hafen im April 1939 nach Großbritannien verschifft werden, erreichte sein Ziel aber nie. Es wurde von der Gestapo beschlagnahmt und später versteigert. Was mit der umfangreichen Bibliothek des Rabbiners geschah, ist ungewiss, aber mindestens eines der Bücher wurde der SUB 1941 von der Gestapo „geschenkt“.
Bei der Suche nach den Erben half die Commission for Looted Art in Europe. Dieser gelang es, eine Enkelin von Samuel und Helene Ochs ausfindig zu machen, der die Stabi im Dezember 2011 das Buch ihres Großvaters zurückgeben konnte.