Bick family 1936.jpg

Von links nach rechts:

hinten:  Ingeborg Bick, Isaac Ignaz Bick, Mira Bick (geb. Mannheimer)

vorn: Regina Mannheimer

Foto: Privatbesitz, Urheberrechte vorbehalten

Wann die Familie Bick sich zur Emigration entschlossen hatte, ist nicht bekannt. Eines der in der Stabi gefunden Bücher von Isaac Bick war ein Lehrbuch der englischen Grammatik aus dem Jahre 1937 und weist möglicherweise auf die bevorstehende Emigration hin.

Nachdem Isaac und Mira Bick ihre 14-jährige Tochter Ingeborg im März 1939 zu Bekannten nach Brüssel in Sicherheit gebracht hatten, bemühten sie sich um die Emigration – Ziel waren die USA. Für den Umzug beauftragte Isaac Bick die Spedition Brasch & Rothenstein in Frankfurt. Der Besitz der Familie wurde in einem Transportcontainer, einem sogenannten Lift, verpackt. Eigentlich sollte das Umzugsgut im Juli 1939 nach Rotterdam gebracht und von dort aus weiter nach New York verschifft werden. Isaac Bick bezahlte am 8. Juli 1939, einen Tag vor seiner Ausreise, die letzte Rechnung des Spediteurs.

Aufgrund so genannter „Devisenbestimmungen“ wurde der Lift aber bereits am 7. Juli 1939, einen Tag vor der Zahlung der letzten Rechnung, durch die Spedition auf Anweisung der Finanzbehörde in den Hamburger Hafen verbracht und dort durch die Gestapo sichergestellt. Die Familie verließ das Deutsche Reich in Richtung Großbritannien, weshalb ihr am 31. Mai 1940 die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen wurde.

Die Ausbürgerung war Voraussetzung, um den im Hamburger Hafen sichergestellten Besitz der Familie am 18. September 1940 durch das zuständige Finanzamt Moabit West in Berlin endgültig zu beschlagnahmen und alle verwertbaren Gegenstände bereits im Oktober 1940 in Hamburg zu versteigern. Die im Lift enthaltenen Bücher der Familie wurden vor der Versteigerung durch die Gestapo eingezogen und noch im selben Monat an die SUB als „Geschenk“ gesandt, wo sie nach und nach eingearbeitet wurden. Da seinerzeit Massen von beschlagnahmter Literatur der Stabi zugewiesen wurden und es kriegsbedingt zu wenig Personal gab, zog sich die Einarbeitung der Bücher über einen längeren Zeitraum hin. Ein Buch wurde erst 1941 in das Akzessionsjournal eingetragen.

Die Recherchen nach Dr. Ignaz Isaac Bick bzw. seinen Erben führte über viele Stationen. Es gelang schließlich, den derzeitigen Wohnort der Tochter des Rabbiners ausfindig zu machen und ihr als rechtmäßiger Erbin die sechs Bücher ihres Vaters zuzusenden.