Bei den Büchern mit dem Exlibris von Ida und Otto Koch bzw. dem Exlibris von Emil Netter handelte es sich um zunächst zwei Einzelfälle, die es zu recherchieren galt. Erst durch die Lektüre des Buches „Hilmar und Odette“ von Eric Koch, wie sich herausstellte einem der Söhne von Ida Netter, ließ sich ein Zusammenhang zwischen den gesuchten Personen - Ida und Otto Koch sowie Emil W. Netter - herstellen.

Das verbindende Glied für die Zusammengehörigkeit der beiden Bücher war Ida Netter. Sie hatte 1911 den Pferdeliebhaber Otto Koch geheiratet und lebte mit ihm bis zu seinem Tod 1919 in Frankfurt am Main. Sie hatten zwei Söhne und eine Tochter. Ende der 1920er Jahre lernte die Witwe Emil W. Netter kennen, die beiden heirateten 1930. Emil W. Netter wählte 1936 den Freitod, da er sich tuberkulosekrank den Strapazen einer Emigration nicht gewachsen fühlte. Ida gelang es, 1939 zusammen mit ihrer Mutter auszureisen.

Ihr Sohn Eric Koch schrieb: „So konnte sie noch ihrer Mutter helfen, ein Visum für die USA zu beantragen, den Versand der restlichen Uhrensammlung zu organisieren und ihre Habe in Kisten zu verpacken und abzuschicken. Sie konnte nicht wissen, daß die Sachen ihr Ziel nie erreichen würden.

Vermutlich wurden die Bücher mit dem Umzugsgut von Ida Netter nach ihrer Emigration 1939 in die USA von der Gestapo im Hamburger Freihafen beschlagnahmt und versteigert. Von den ca. 1.000 im Umzugsgut der Familie enthaltenen Büchern sind lediglich zwei in der SUB aufgetaucht.

Mithilfe des Jüdischen Museums in Frankfurt und des Hessischen Hauptstaatsarchivs in Wiesbaden konnte ein Sohn von Ida und Otto Koch in Kanada gefunden und kontaktiert werden. Er überließ das Buch seiner Eltern der SUB als großzügiges Geschenk.

Nach Ausstrahlung eines Beitrages über das NS-Raubgut-Projekt der Stabi im NDR, in dem u.a. das Exlibris von Emil Netter zu sehen war, meldete sich dessen Großnichte. Auf ihren Wunsch wurde ihr das Buch ihres Großonkels am 15. Mai 2012 durch die Direktorin der Bibliothek Prof. Dr. Beger restituiert, im Rahmen einer Ausstellungseröffnung zur Provenienzforschung an der Stabi.