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hinten: Ernst Petschek, Karl Petschek, Helene (geb. Bloch) und Ignaz Petschek, Janina (geb. Barzinsky) und Franz Petschek

vorn: Vera Caro, Karl I. Petschek, Anneliese, Thea und Peter Petschek, Josefa Petschek (geb. de May), Wilhelm Petschek mit Max Petschek

Foto: Privatbesitz, Urheberrechte vorbehalten

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hielten Ignaz Petschek und seine Brüder als überaus erfolgreiche Unternehmer große Anteile an Werken und Bergbaugesellschaften in Nordböhmen, Mitteldeutschland und in der Niederlausitz. Die Petscheks spielten jedoch nicht nur im Bereich der Wirtschaft eine wichtige Rolle, sondern engagierten sich auch im kulturellen und sozialen Bereich. So galt insbesondere Ignaz Petschek als überaus großzügiger und angesehener Förderer der jüdischen Gemeinde, der als Musikliebhaber und Mäzen u.a. Konzerte in Aussig organisierte und verschiedene Künstler unterstützte, aber auch diverse soziale  und medizinische Einrichtungen finanzierte.

Nach dem Tod von Ignaz (1934) führten seine Söhne die Unternehmen weiter. Unter dem Eindruck der wachsenden Repressalien und der offenen Hetze gegen jüdische Bürger auch in der Tschechoslowakei sahen sich Helene Petschek und ihre Söhne jedoch im Sommer 1938 dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Sie emigrierten über die Schweiz, England, Kanada und Kuba schließlich in die USA.

 Unmittelbar nach der Besetzung Aussigs sowie des dortigen Hauptsitzes des Petschek-Konzerns begann die Berliner Finanzverwaltung im Oktober 1938 damit, den enteigneten Besitz der Familie Petschek zu ‚verwerten’. Ein Großteil des Unternehmensbesitzes wurde im Dezember 1939 dem Besitz der Reichswerke „Hermann Göring“ zugeschlagen, ein kleinerer Teil dem Flick-Konzern. Das Privatvermögen der Petscheks pfändete das zuständige Finanzamt Moabit-West, um eine angebliche und schließlich bis auf 300 Mio RM hochgeschraubte Steuerschuld zu begleichen.